Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft

Deine Frau bricht bei einer rührseligen Werbung plötzlich in Tränen aus? Sie könnte in einem Moment die ganze Welt umarmen und möchte sich im nächsten vor ihr verstecken? Schwangerschaftsbedingte Stimmungsschwankungen sind völlig normal. Besonders die Anfangszeit kann einer emotionalen Achterbahnfahrt gleichen.
Die Stimmungsschwankungen einer Schwangeren könnte man wie den Wetterbericht eines besonders abwechslungsreichen Tages beschreiben: Mal ist Sonnenschein und mal eben Gewitter. Beides kann sich innerhalb von Minuten, ach was, von Sekunde, ändern.

Was ist der Grund für Stimmungsschwankungen?

Hervorgerufen werden die gefühlsmäßigen Berg- und Talfahrten durch die hormonellen Umstellungen, die für die meisten Schwangerschaftsbeschwerden verantwortlich sind. Normalerweise sind die Eierstöcke für die Produktion von Hormonen wie Östrogen oder Progesteron verantwortlich. Mit der Schwangerschaft übernimmt dies nach und nach die Plazenta. In den ersten Monaten, wenn dieser Übergang stattfindet, kann es daher zu Hormonschwankungen kommen, die wiederum bei den meisten Frauen Stimmungsschwankungen auslösen.Deshalb sind viele Schwangere besonders in den ersten drei Monaten davon betroffen.

Sobald die Plazenta die Hormonproduktion vollständig übernommen hat, fühlen sich die meisten Frauen emotional wieder ausgeglichener. Allerdings muss dies nicht so sein. Es gibt durchaus Mütter, welche die ganze Schwangerschaft hindurch angespannt sind und unter unangenehmen Stimmungsschwankungen leiden. Sollte dies bei euch so sein, heißt das für euch: Augen zu und durch. Es ist weder für dich als Papa schön, noch für deine Frau. Da kannst du dir sicher sein. Das Gute ist: Alles hat ein Ende – in diesem Fall spätestens nach der Geburt.

Körperlicher Zustand verstärkt Stimmungsschwankungen

In den ersten Schwangerschaftsmonaten kommen auch noch andere körperliche Veränderungen und Beschwerden wie Müdigkeit oder Übelkeit hinzu, welche die Stimmungsschwankungen verstärken. Selbst in den letzten drei Monaten kann Launenhaftigkeit von körperlicher Erschöpfung ausgelöst werden. Versuche deshalb, viel Verständnis für die Launen deiner Partnerin aufzubringen und ihr möglichst häufig Ruhephasen zu verschaffen.

Sorgen um die Zukunft belasten ebenfalls

Hinzu kommt, dass die Schwangerschaft im Großen und Ganzen eine riesige Veränderung ist. Kein Wunder, wenn die Gefühle da mit einem durchgehen. In einem Moment freut sich deine Frau (und auch du) wahrscheinlich unbändig auf euer Kind. Im nächsten Moment gehen ihr aber vielleicht Gedanken voller Sorge durch den Kopf. Werde ich der Verantwortung gewachsen sein? Wie wird unser Leben mit Baby aussehen? Wird es gesund sein? Wie werde ich die Geburt überstehen?

Auch ein gesellschaftlicher Erwartungsdruck kann sich auf die emotionale Achterbahn auswirken. Werdende Mütter haben sich auf ihr Baby zu freuen und glücklich zu sein. Wer negative Gefühle hat, kann sich in einem inneren Zwist befinden, der die Stimmungsschwankungen verstärken kann. Sprich also am besten mit deiner Frau über ihre Gefühle und findet heraus was euch beiden gut tut. Versucht, alles gelassener anzugehen und nehmt euch gegenseitig den Druck, dass ihr alles perfekt machen müsst. Allen Eltern geht es genauso und am Ende haben es doch die allermeisten geschafft. Warum sollte es bei euch anders sein?

Was hilft gegen Stimmungsschwankungen?

Eine direkte Hilfe gegen das Auf und Ab der Gefühle gibt es leider Gottes es nicht. Deshalb sollte deine Frau auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihre Gefühlsverwirrung auslebt und sich ihr einfach hingibt. Seht es einfach positiv: Wann sonst in einem erwachsenen Leben darf man sich schon wie ein pubertierender Teenager verhalten und auf das Verständnis der Mitmenschen zählen?

Die Dinge, die deiner Partnerin sonst gut tun, können ihr dabei helfen, etwas ausgeglichener zu sein: Bewegung an der frischen Luft, ausgewogene Ernährung und reichlich Schlaf können dazu beitragen, dass die emotionalen Berge und Täler nicht so hoch bzw. nicht so tief sind. Wenn sie sich gerade in einem Tief befindet, solltest du ihr etwas Gutes gönnen. Ein entspannendes Bad, mit dem Lieblingsbuch ins Bett kuscheln oder mit der besten Freundin ins Kino. Das sind alles Dinge, die häufig Trübsal wegblasen und der Mama dabei helfen, dass sie schon bald wieder eine zufriedene und glückliche Schwangere ist.

Hilfreich können auch Gespräche mit Menschen in Ihrer Umgebung sein. Du bist eventuell nicht der richtige Gesprächspartner, denn gerade mit dem eigenen Partner kann es leicht zu Missverständnissen kommen. Fühlst du dich angegriffen oder missverstanden, lenke ein und greife das Thema später noch einmal auf, wenn sich die Wogen geglättet haben. Gespräche können Missverständnisse aus der Welt schaffen, bevor sie zu großen Problemen werden – aber bitte immer zum richtigen Zeitpunkt. Deine Partnerin kann und sollte auch mit ihrer besten Freundin oder mit ihrer Mutterihre Sorgen und negativen Gefühle besprechen. Vielleicht werden dabei einige ihrer Ängste ganz klein oder verschwinden sogar. Gerade die eigene Mutter kann mit deiner Partnerin „aus dem Nähkästchen“ plaudern, schließlich hat sie das alles schon hinter sich. Ebenfalls ein guter Ansprechpartner ist zudem auch der Frauenarzt und/oder die Hebamme.

Gibt es eine sogenannte Schwangerschaftsdepression?

Generell solltest du die immer ein Auge auf die emotionale Verfassung deiner Partnerin haben. Eventuell benötigt sie mehr Unterstützung, wenn die deprimierten Phasen überhand nehmen. Zumindest besteht die Gefahr, dass sich bei deiner Frau die normalen Stimmungsschwankungen in eine echte Depression entwickeln. Hast du das Gefühl, dass es bei euch so ist, solltest du umgehend Rücksprache mit dem Frauenarzt deiner Frau halten. Macht euch am besten gemeinsam einen Gesprächstermin und sprecht die Dinge offen an, die euch belasten. Eine Therapie bzw. eine psychologische Betreuung macht in einer Schwangerschaft oftmals Sinn und sollte bei Bedarf umgehend in Anspruch genommen werden.

Notwendige Tipps für dich als Mann

Bleib gelassen! Im Moment hast du zwar das Gefühl, dich auf rohen Eiern zu bewegen und wartest scheinbar nur auf den nächsten Gefühlsausbruch deiner Frau, aber es wird besser. Mit ein bisschen Geduld genießt ihr in wenigen Monaten eine traute Dreisamkeit die euch nichts und niemand mehr so einfach nehmen kann. Versuche mit deiner Frau über ihre – aber auch über deine – Gefühle zu sprechen und gebt euch so gegenseitig den notwendigen Halt. Im Laufe der Schwangerschaft entwickelst du ein gewisses Gespür, wann  du mit deiner Frau „normal“ reden kannst und du merkst, wann es besser ist, einfach mal nachzugeben und nichts zu sagen.
Kleine Aufmerksamkeiten kommen ihrer Laune vermutlich auch zu Gute.

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