Die Pubertät beginnt mit der Vorpubertät etwa ab dem 8. und 9. Lebensjahr und steigert sich in ihrem Ausmaß zunehmend. Das Kind nähert sich in der Teenagerzeit der Geschlechtsreife und wird sexuell aktiv. Die ersten sexuellen Erfahrungen sammeln Pubertierende meist mit sich selbst, indem sie sich selbst stimulieren, das schöne Gefühl erster Erregtheit kennenlernen, diese häufig und bis zum Orgasmus erleben. Wissenschaftler bestätigen die Existenz frühkindlicher Sexualität, die jedoch auf das Wohlgefühl an sich, nicht aber auf den Orgasmus abzielt und somit nicht mit der Sexualität Jugendlicher und Erwachsener gleichzusetzen ist.
Erst in der Pubertät nimmt die sexuelle Aktivität stark zu. Teenager werden geschlechtsreif und Sex dient, rein biologisch betrachtet, zur Fortpflanzung. Dafür rüstet sich der jugendliche Körper in der Pubertät aus, indem verstärkt Sexualhormone gebildet werden, die Geschlechtsmerkmale und Genitalien sich ausprägen und der Sexualtrieb steigt. Das Erwachsenwerden bringt für Kinder und Eltern gravierende Veränderungen mit sich, beeinflusst das gemeinsame Zusammenleben der Familie und sorgt für manche peinliche und schambehaftete Situation. Wir haben nachfolgend ein paar Informationen für dich, wie du mit der Sexualität deines Kindes umgehen dein Kind gut bei den Veränderungen begleiten kannst.
Hilfe, mein Kind hat Sex!?
Die Sexualität gehört zu uns Menschen, wie Essen, Trinken, Atmen. Doch die Sexualität der Kinder ist nach wie vor ein Thema, bei dem Väter und Mütter verunsichert sind. Bereits die Vorstellung, dass das eigene Kind sexuell aktiv wird, ist insgeheim für die meisten Elternteile eine befremdliche Vorstellung. Dies mag sicherlich daran liegen, dass Vater und Mutter nach wie vor noch das Bild des kleinen Säuglings vor Augen haben, der vor 10, 12 oder 14 Jahren das Licht der Welt erblickt hat. Das Kind war doch gerade noch so klein und jetzt soll es Sex haben??? Ja, das wird es.
Allerdings bietet die Pubertät deines Kindes auch dir die Gelegenheit, sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen. Der Körper deines Kindes wird allmählich erwachsener. Bei deinem Sohn wachsen die Barthaare, bei deiner Tochter entwickeln sich die Brüste. Du wirst erleben, wie dein Sohn plötzlich den “coolen Macker” macht und deine Tochter auf einmal verlegen lächelt oder sich albern verhält, wenn ein Junge in der Nähe ist. Auch Stimmbruch beim Sohn oder die erste Monatsblutung bei der Tochter sind untrügliche Zeichen, dass dein Kind sich in der Phase der Geschlechtsreifung befindet und das Interesse an Sex wächst.
Aufklärung: Was dein Kind über Sex und Verhütung wissen muss
Als Erwachsener weißt du um die Risiken, die im Zusammenhang mit Sex bestehen. Gebe dieses Wissen an dein pubertierendes Kind weiter und rede mit ihm über Sex und Verhütung, damit es vollkommen ungetrübt die eigene Sexualität erleben und genießen kann. Zur sexuellen Aufklärung bietet sich ein früher Zeitpunkt an, damit es dir gelingt, dein Kind behutsam und altersgerecht an die Thematik heranzuführen.
Pornos gehören nicht dazu
Leider kommt es immer wieder dazu, dass auch Kinder Pornos schauen. Dies kann unheimlich gefährlich für die Entwicklung des Kindes sein. Siehe auch unseren umfassenden ratgeber zum Thema Kinder und Pornos.
Das Entdecken der eigenen Sexualität
Kinder entdecken schon sehr früh die schönen Gefühle, wenn es im Kleinkindalter seine Genitalien entdeckt und erkundet. Dieses Erforschen des eigenen Körpers ist die Vorstufe zur Sexualität und sollte nicht unterbunden werden. Hast du es bei deinem Teenager früher geschafft, ihm zu vermitteln, dass dies völlig okay ist, hast du das völlig richtig gemacht. Kinder und Jugendliche sollte nämlich lernen, dass der Umgang mit der eigenen Sexualität vollkommen normal und überhaupt nichts Schlimmes ist. In der Pubertät entdeckt dein Kind die Masturbation und geht dabei nicht unbedingt diskret um.
Es kann also passieren, dass du gerade ins Kinderzimmer oder ins Badezimmer platzt, wenn dein Kind an sich herumspielt. Mit dieser Situation kannst du völlig entspannt umgehen und dich schnell zurückziehen, um die zunächst peinliche Situation aufzulösen. Suche danach trotzdem mit deinem Kind das Gespräch, da ihr beide sonst ein komisches Gefühl haben werdet und verunsichert seid. Sag deinem Kind, dass es vollkommen normal ist, den Körper mitsamt der Sexualität zu entdecken, aber vermittele ihm auch, dass dafür ein geschützter Rahmen wichtig ist, an dem es ungestört masturbieren kann.
Du kannst deinem Kind auch vermitteln, dass du in intimen Situationen auf einen geschützten Rahmen achtest und sich das sehr gut anfühlt, weil du diese schönen Momente mit dir bzw. mit Partnerin oder Partner ungestört genießen willst. Ein gesundes Maß an Schamgefühl bei intimen Situationen ist vollkommen normal und trägt dazu bei, dass bei deinem Sohn oder deiner Tochter die Sexualentwicklung in eine unbeschwerte Richtung verläuft.
Dein Sohn vorm Ersten Mal
Irgendwann entdecken Teenager das andere Geschlecht – oder auch das gleiche Geschlecht wirkt sexuell attraktiv. Für Jungen und Mädchen ist der erste Sex ganz besonders aufregend, da erstmals die Sexualität nicht nur alleine, sondern mit einem anderen Menschen erlebt wird. Jungen begegnen äußerlich dem Ersten Mal ziemlich cool, doch innerlich sind sie ebenso verunsichert, wie die Mädels. Jungs stellen sich insgeheim die Frage, ob sie alles richtig machen oder ob er zu früh kommt. Es ruht eine Art Leistungsdruck auf ihren jungen Schultern.
Du kannst mit deinem Jungen über deinen ersten Sex sprechen. Wenn du ihm sagt, dass auch du sehr aufgeregt warst und dich verunsichert fühltest, kannst du deinem Kind einen großen Teil seiner Aufregung nehmen. Mache ihn darauf aufmerksam, dass es dem Mädchen nicht anders geht, doch dass beide mit Geduld und ganz viel Kuscheln überhaupt keinen Leistungsdruck, noch einen anderen Druck haben werden. Zärtlichkeit und Verliebtheit sollten bei den ersten sexuellen Annäherungen zwischen den Teenagern im Vordergrund stehen.
Vermittelt du deinem Sohn, dass es nicht schlimm ist, wenn die ersten sexuellen Erfahrungen mit Freundin oder Freund noch unsicher verlaufen, er zu schnell kommt oder das Mädchen doch kurz vorm Sex “Nein” sagt. Alles, was nicht auf Anhieb so wird, wie die Teenager sich das erträumen, wird schon bald wunderschön werden, wenn beide sich nicht unter Druck setzen.
Deine Tochter vorm Ersten Mal
Mädchen sind vor ihrem ersten Sex aufgeregt und haben Angst vor dem Schmerz bei der Entjungferung. Du als Papa kannst ebenso gut mit deiner Tochter darüber reden und ihr die Angst vor der Entjungferung nehmen. Vielleicht hast du die Gelegenheit, mit einer erwachsenen Frau über deren Empfindungen zu sprechen, damit du deiner Tochter über den ersten Geschlechtsverkehr aus Sicht einer Frau berichten kannst.
Du solltest deiner Tochter dahingehend Sicherheit vermitteln, dass sie “Nein” sagen kann, ohne dass sie kein schlechtes Gewissen dem Jungen gegenüber haben braucht. Für deine Tochter sollte die erste sexuelle Erfahrung mit ihrem Freund eine schöne Erinnerung werden dürfen. Ermuntere sie deshalb dazu, dass sie mit ihrem Freund über ihre Ängste und Gedanken spricht und sich ihm anvertraut.
Beide Teenies können und sollten sich besprechen und Vereinbarungen treffen, was passiert, wenn das Mädchen zu viel Angst hat, verkrampft und dann innerlich blockiert. Weiß sie, dass ihr Freund liebevoll auf sie eingeht, Rücksicht nimmt und nicht böse ist, wenn das Mädchen im letzten Moment einen Rückzieher macht, können beide viel entspannter miteinander umgehen. Gerade wenn die Teenies so offen und liebevoll miteinander umgehen, werden sie miteinander schlafen können und dabei ganz von alleine alle so machen, wie es für beide gut ist.
Verhütung und Sicherheit
Natürlich ist auch die Verhütung und der Schutz vor Geschlechtskrankheiten ein Thema, über dass du mit deinem Kind reden musst. Die wichtigste Botschaft, die du deinem Kind mit auf den Weg geben kannst:
[warning]Verhütung und Schutz geht beide Intimpartner an.[/warning]Das Kondom bietet den wichtigsten Schutz, wenn es um die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten geht. Kondome schützen auch vor einer ungewollten Schwangerschaft. Der Schutz vor Empfängnis aber auch vor Krankheiten ist nur dann möglichst sicher, wenn das Kondom richtig angewandt wird.
Ob du gerade mit deinem Sohn über Sex und Verhütung sprichst oder mit deiner Tochter – erkläre deinem Kind
- wie ein Kondom richtig über den Penis gerollt wird,
- wann der richtige Zeitpunkt für das Überziehen des Kondoms ist
- und was es nach dem Samenerguss zu beachten gibt.
Am besten führst du dein Kind nicht nur theoretisch an die richtige Kondomverwendung hin, sondern übst mit Sohn bzw. Tochter, wie Kondome vorsichtig ausgepackt, auf die Penisspitze aufgesetzt und über den Penis gerollt werden. Natürlich ist eine Banane das Übungsobjekt. Gewiss werdet ihr dabei lachen und anfangs etwas verlegen sein, doch je besser du dein Kind aufklärst und es darauf vorbereitest, verantwortungsbewusst mit der Sexualität, sich selbst und dem Intimpartner umzugehen und vollkommen unbefangen auf Verhütung und Schutz vor ansteckenden Krankheiten zu achten, desto weniger Sorgen musst du dir um dein Kind machen. Hast du ein besonders gutes Vertrauensverhältnis mit deinem Kind und kennst Freund oder Freundin, wäre es klasse, wenn du mit beiden Teens ein Gespräch führst und vorschlägst, mit einer Banane die richtige Anwendung von Kondomen zu üben.
Mit der Tochter zum Frauenarzt
In der Pubertät solltest du deine Tochter bei einem Frauenarzt vorstellen. Auch darauf musst du deine Tochter behutsam vorbereiten, ihr die Angst nehmen und mit ihr über das Schamgefühl reden, sich unten herum nackt einer fremden Person zeigen und sich sogar anfassen zu lassen. Am besten gehst du zu einer Gynäkologin, die sich besonders rücksichtsvoll um junge Mädchen kümmert, die zum ersten Mal zum Frauenarzt gehen. Hilfreich ist es, wenn du erst um einen Gesprächstermin bittest, damit dein Kind die Ärztin kennenlernen kann und über die Untersuchung aufklärt.
Das schafft Vertrauen und baut Ängste ab. Mache deinem Kind klar, dass die gynäkologische Untersuchung eine wichtige Kontrolle ist, damit die Ärztin überprüfen kann, ob dein Kind normal entwickelt und gesund ist. Von der Frauenärztin könnt ihr euch natürlich weitere Tipps rund um das Thema Verhütung geben und die Pille verschreiben lassen.
0 Kommentare