Nuckel bzw. Schnuller sind schon seit vielen Jahrzehnten ein hilfreiches Accessoire, das Babys beruhigen soll, obwohl sie nicht gestillt werden. Die Entscheidung, ob dein Baby einen Nuckel bekommen sollte oder nicht, musst du mit deiner Frau gemeinsam treffen. Wenn ihr euch für einen Schnuller entscheidet, solltet ihr zum Wohle eures Kindes ein paar wichtige Eckdaten kennen. Hier erfährst du alles über die verschiedenen Formen und Ausgangsmaterialien von Schnullern, was der Schnuller aus psychologischer Sicht mit deinem Kind anstellt und auch wie schwer es ist, ein Kind wieder vom Nuckel zu entwöhnen.
Unterschiedliche Schnullerformen: Diese Unterschiede gibt es
Die Wahl, welche Schnullerform dein Baby bekommen soll, ist nicht so einfach. Es gibt mehrere unterschiedliche Formen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Dazu aber später mehr – jetzt stelle ich dir erst einmal die gängigen Nuckelformen vor, damit du einen Überblick über die Möglichkeiten bekommst.
Die Kirschform (auch runde Naturform genannt)
Die Kirschform wird als älteste Schnullerform überhaupt bezeichnet und soll den anatomischen Gegebenheiten der mütterlichen Brustwarzen nachempfunden sein. Der vordere Mundteil ist gänzlich rund geformt und ähnelt dem Aufbau einer Kirsche. Viele Hebammen empfehlen diese Schnullerform auch heute noch, obwohl sie mittlerweile durchaus aus kritisch beäugt werden sollte.
Vorteile der Kirschform
- Die Kirschform kann aufgrund ihres Aufbaus niemals verkehrt herum im Mund des Babys liegen.
- Bei Stillkindern reduziert die Kirschform die Gefahr einer Saugverwirrung.
- Diese Schnuller sind leicht zu beschaffen.
Nachteile der Kirschform
-
- Nachgewiesene Zahn- und Kieferunfreundlichkeit (Fehlstellungen des Kiefers / Gebisses können die Folge sein)
Verfügbare Schnullergrößen
- Größe „Uni“ (universal) für Babys und Kleinkinder von 0 – 24 Monate
Nuckel mit symmetrischem Saugerteil
Schnuller, die mit einem symmetrischen Saugteil verkauft werden, ähneln optisch denen der Kirschform, sind aber etwas angepasster an die natürliche Mundraumentwicklung der Babys. Der Unterschied zwischen kirsch- und symmetrischer Form liegt vor allem in der unterschiedlichen Detailausrichtung. Bei diesen Nuckeln sind sowohl die Saugspitze als auch der Schaft (Steg zwischen Spitze und Mundstopp) abgeflacht, wodurch der entstehende Druck auf kommende Zähne und Kiefer beim Ansaugen reduziert wird.
Vorteile der symmetrischen Form
- Durch die Form ergibt sich eine Druckentlastung auf Kiefer und Zähne während des Ansaugens.
Nachteile der symmetrischen Form
- Obwohl der Druck auf Zähne und Kiefer reduziert wird, ist er dennoch nicht gänzlich weg. Auch hier können sich im späteren Verlauf Zahn- und Kieferfehlstellungen bilden, die vermieden werden könnten.
Verfügbare Schnullergrößen
- Für Babys zwischen 0 – 6 Monate: Größe 1
- Für Babys zwischen 6 – 18 Monate: Größe 2
- Für Kleinkinder ab 18 Monaten (bis zur Schnullerentwöhnung): Größe 3
Das orthopädische Saugteil (kiefergeformt)
Schnuller mit orthopädischem Saugteil sind die logische Weiterentwicklung der ursprünglichen Nuckel und beinhalten bereits erste Versuche, die Schnullerform besser an die anatomischen Bedingungen eines Babymundraums anzupassen. Interessant ist, dass das Saugteil nach oben abgeflacht wurde, weil in den 50er Jahren herausgefunden wurde, dass sich die weiblichen Brustwarzen während des Stillens verformt und sich dem Mund des Säuglings anpassen.
Vorteile des orthopädischen Saugteils
- Besserer Schutz gegen Mundraumdeformierungen
- Verschiedene Größen
Nachteile des orthopädischen Saugteils
- Reduziertes, aber noch immer vorhandenes Risiko einer Kieferdeformierung
- Überholte Nuckelform durch Nutzung älterer wissenschaftlicher Erkenntnisse
Verfügbare Schnullergrößen
- Für Babys zwischen 0 – 6 Monaten: Größe 1
- Für Babys zwischen 6 – 18 Monaten: Größe 2
- Für Kleinkinder ab 18 Monaten bis zur Entwöhnung: Größe 3
Flaches Saugteil (Kieferform „Slimline“)
Nuckel mit einem besonders abgeflachten Saugteil werden als „Slimline“-Variante vertrieben. Durch die neuerlich angepasste Formgebung soll der Druck auf Zähne und Kiefer nochmals deutlich reduziert werden.
Vorteile der „Slimline“-Form
- Durch die weitere Abflachung des Saugteils wird der Druck auf Kiefer und Zähne nochmals deutlich reduziert.
- Eine Aussparung im unteren Bereich des Saugteils lässt der Zunge des Kindes mehr Spielraum.
Nachteile der „Slimline“-Form
- Trotz verbesserter Formgebung ist das Risiko einer Kieferdeformierung (wenn auch deutlich geringer als bei den vorangegangenen Modellen) gegeben.
Verfügbare Schnullergrößen
- Für Babys zwischen 0 – 6 Monaten: Größe 1
- Für Babys zwischen 6 – 18 Monaten: Größe 2
- Für Kleinkinder ab dem 18. Monat bis zur Entwöhnung: Größe 3
Der Dentistar – nach neuesten Erkenntnissen entwickelt
Der nach neuesten Erkenntnissen von Forschung und praktizierenden Kieferorthopäden entwickelte Schnuller „Dentistar“ bringt die bislang empfehlenswerteste Form für den Einsatz im Kindermund mit. Die Hersteller gehen sogar so weit zu sagen, dass dieser Schnuller mit seiner besonderen Form als der Erste wissenschaftlich empfehlbare sei.
Vorteile des Dentistarschnullers
- Durch seine speziell abgeflachte Schaftform und der integrierten Dentalstufe fällt die Raumforderung des Nuckels im Babymund minimal aus.
- Durch die Formgebung sind die Langzeitauswirkungen auf das Kindergebiss äußerst gering.
- Nur 2 Nuckelgrößen für Babys und Kleinkinder in allen Altersstufen.
Nachteile des Dentistarschnullers
- Der einzige bislang erkennbare Nachteil dieser Schnullervariante ist, dass durch die exzessive Nutzung eine Deformierung des Kiefers nicht ausgeschlossen werden kann.
Verfügbare Schnullergrößen
- Für Säuglinge und Babys bis zum ersten Zahn: Größe 1
- Für Kleinkinder ab dem ersten Zahn bis zur Entwöhnung: Größe 2
Augen auf beim Nuckelkauf – es gibt gravierende Unterschiede beim Material
Als angehender Vater sorgst du dich natürlich um die Gesundheit deines künftigen Kindes. Bei all deinen Überlegungen sind es die vielen kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen können. Nachdem du ja jetzt schon weißt, dass nicht jede Nuckelform vorteilhaft für dein Kind ist, stellen sich in der logischen Folge gleich die nächsten Fragen:
- Gibt es Unterschiede beim verwendeten Material?
- Woran erkenne ich, wie gut oder schädlich das Material des Nuckels ist?
Diese Materialien werden bei der Schnullerproduktion für den Saugteil verwendet
Latex
Nuckel, deren Saugteil mit „Latex“ beschrieben wird, werden aus Naturkautschuk hergestellt und sind deutlich robuster als Nuckel aus Silikon. Nachteilig ist bei diesen Schnullern allerdings, das der Saugteil nach einiger Zeit klebrig und porös wird. Spätestens dann, wenn diese Merkmale erkennbar sind, muss der Nuckel ausgetauscht werden. Durch die Langzeitanwendung von Latex-Schnullern kann dein Kind eine Latex-Allergie bekommen – das solltest du im Hinterkopf behalten, wenn du dir die Nuckel-Frage stellst.
Silikon
Anders als die Latex-Nuckel sind die Schnuller aus Silikon* nicht ganz so robust. Dafür haben sie eine glattere Oberflächenstruktur und sie sind nicht ganz so weich wie Latex-Nuckel. Sie sind deshalb den Latex-Schnullern vorzuziehen, bis dein Kind anfängt zu zahnen. Mit den ersten Milchzähnchen können Babys nämlich kleine Stückchen aus dem Saugteil herausknabbern und verschlucken. Dass das ziemlich ungesund ist, kannst du dir sicher selbst denken.
Zusammenfassender Tipp: Im Idealfall solltet ihr euer Baby bis zum ersten Milchzahn mit Nuckeln aus Silikon versorgen. Sobald der erste Zahn auftaucht, ist der Wechsel zum Latexnuckel notwendig (sofern ihr dann nicht sowieso schon versucht, euer Kind zu entwöhnen).
*Silikonschnuller & Weichmacher: Du solltest auf alle Fälle sicherstellen, dass die Silikonschnuller deines Kindes nicht mit gesundheitsgefährdenden Weichmachern produziert werden. Wenn du dir nicht sicher bist, welche Produkte unbedenklich sind, kannst du das durch die Rückfrage beim jeweiligen Hersteller in Erfahrung bringen. Das ist nur sehr wenig Aufwand, trägt aber viel zum gesundheitlichen Schutz deines Zwerges bei!
Alternative Nuckel zum Selbermachen – garantiert gesundheitlich unbedenklich
Wenn du und/oder deine Partnerin über ein wenig Kreativität und handwerkliches Geschick verfügen, könnt ihr die Nuckel für euer Kind auch selbst basteln. Das ist nicht so schwer, wie du vielleicht annimmst. Du benötigst eine ovale Leichtholzscheibe mit dem folgenden Abmaßen:
- 50 mm x 30 mm
Stoffstreifen aus Baumwolle
- Bitte denke daran, dass diese Stoffstreifen aus reiner Baumwolle sind und gekocht werden können. Das dient der Desinfektion und sollte selbstverständlich sein.
- Die Stoffstreifen sollten auf der Saugseite nicht länger als 25 mm sein. Das verhindert, dass dein Kind einem Würgereiz ausgesetzt wird und ganz entspannt nuckeln kann.
Babypsychologie: was der Nuckel auslöst und wie er euch helfen kann
Schnuller sind eine wirklich praktische Erfindung: Sie sorgen dafür, dass sich dein Kind beruhigt, obwohl es weder eine Milchflasche trinkt noch an die mütterliche Brust angelegt wird. Grundsätzlich ist ein Nuckel dafür gedacht, Babys und Kleinkinder zu beruhigen. Ausgelöst wird diese beruhigende Wirkung durch ein Hormon, dass beim Saugen freigesetzt wird. Blöderweise lernen Babys sehr sehr schnell, die Vorzüge eines Nuckels für sich zu missbrauchen. Durch die beruhigende Wirkung beim Saugen können sich Babys in einen Zustand ähnlich einer „Trance“ begeben.
Du kannst das durchaus mit einer Alkoholsucht vergleichen. Gegen ein gelegentliches Bier ist nichts einzuwenden. Wenn die Flüssigkeitsversorgung aber täglich nur noch mit Bier erfolgt, zieht das weitreichende Konsequenzen nach sich. Mit dem „nuckeln“ verhält es sich ebenso. Wenn dein Kind den Nuckel ständig zur Verfügung hat, wird es bald ohne einen Nuckel nicht mehr richtig können. Man könnte das durchaus auch als psychische Abhängigkeit bezeichnen. Nutzt den Nuckel also nur dann, wenn ihr eurem Kind in bestimmten Momenten nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken könnt. Sei es beim Wäsche aufhängen oder auch als Einschlafhilfe.
Diese Auswirkungen kann ein zu häufiger Einsatz des Nuckels auf dein Baby haben
Wenn der Nuckel primär aus Bequemlichkeit eingesetzt wird, wird es unter Umständen kompliziert. Die offensichtlichsten Probleme sind jene, die mit der Deformierung des Kiefers bei Säuglingen zusammenhängen. An die geistige Entwicklung des Kindes denkt kaum jemand (habe ich früher übrigens auch nicht). Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass Kinder, wenn sie nur selten oder überhaupt keinen Nuckel bekommen haben, sich später besser mit eigenen Misserfolgen auseinandersetzen konnten als die, die immer sofort den Schnuller im Mund hatten, wenn das Geschrei losging. Das muss nicht universell richtig sein, ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber.
Nuckel und Bauchschmerzen – gibt es da einen Zusammenhang?
Ja, den gibt es. Bei manchen Kindern fällt es kaum ins Gewicht, bei anderen sieht man, wie sehr sie mit Bauchschmerzen zu kämpfen haben, nachdem sie eine Zeit lang am Schnuller genuckelt haben. Beim Nuckeln passiert es häufig, dass die Kinder dabei auch eine kleine Menge Luft schlucken (denke daran: Der Schnuller ist für dein Kind wie die Mutterbrust und bedeutet, dass es Essen gibt). Wenn sich diese Luft im Magen sammelt, das Kind aber durch die Rückenlage kein richtiges Bäuerchen machen kann, kommen die Schmerzen. Häufig gerät auch ein Teil dieser verschluckten Luft in den Verdauungskanal, wodurch schmerzhafte Blähungen entstehen. Die Ursache dafür ist meistens in der falschen Schnullergröße zu finden. Der Schnuller muss in seiner Größe zum Mundraum des Babys passen. Wenn du merkst, dass dein Kind nach einem länger andauernden Nuckelansatz einen leicht verhärteten Bauch hat, musst du ihm helfen, ein Bäuerchen zu machen. Sollte auch Luft im Darm vorhanden sein, hilft es, das Bäuchlein leicht zu massieren, um die Luft in Richtung Po zu transportieren.
Nuckel abgewöhnen
Dieses Thema findest du bei uns unter der Kategorie 1-3 Jährige > Nuckel abgewöhnen
0 Kommentare