Als Mann hast du wahrscheinlich keine allzu große Lust auf das Malen. Doch um dein Kind bereits im Kleinkindalter optimal zu fördern, solltest du häufig mit ihm zu Stift und Papier greifen. Fast alle Kinder lieben es, aus bunten Farben kleine Kunstwerke zu Papier zu bringen. Heute erfährst du, warum die Malerei so wertvoll für die Entwicklung deines Kindes ist.
Darum ist Malen so wichtig für dein Kind
Schon im ganz jungen Alter sind Kinder fasziniert, wenn der Stift die ersten Kritzeleien auf ein Blatt zaubert. Sobald Kids entdeckt haben, wie das mit den wundersamen Stiften und bemalbaren Untergründen funktioniert, ist kaum noch ein Papierfitzel sicher vor dem kleinen Picasso. Eigentlich ist sogar gar nichts mehr sicher, denn dein Sohn oder deine Tochter tobt sich jetzt überall aus: Schränke, Zeitschriften, Fotos, Spiegel, Geschäftsunterlagen und natürlich die Papiertapete werden zur Leinwand umfunktioniert. Kurz: Die künstlerischen Hinterlassenschaften deines Rackers sind überall zu sehen.
Okay. Du hast gerade die Wohnung frisch renoviert und könntest dein Kind jetzt wirklich zu lebenslänglichem trockenen Brot und Wasser verdonnern. Doch stop! Dein Nachwuchs trainiert seine Feinmotorik und macht gerade riesige Schritte in seiner Entwicklung. Das experimentierende Malen ermöglicht es deinem Kind, eine eigene Bildersprache zu entwickeln und fördert es auch dahingehend, eine neue Art der Kommunikation zu erlernen. Außerdem wirkt sich das Malen später in der Grundschule positiv aus. Denn Kinder, die im Kleinkindalter viel malen, trainieren ihre Feinmotorik intensiv, so dass sie leichter die Schrift erlernen und schöner schreiben können.
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Wenn dein Nachwuchs dich also morgens mit einem frisch gemalerten Flur und einer neu gestalteten Wohnzimmertapete überrascht, dreh dich rum, zähle langsam bis 10.000, hole tief Luft und … lobe dein Kind!!!
Auf gar keinen Fall solltest du jetzt schimpfen, denn wenn du das machst, kann es passieren, dass dein Kind die Lust auf das Malen verliert und es somit wichtige Lernschritte in seiner Entwicklung verpassen würde.
Ab welchem Alter können Kinder malen?
Du wirst wahrscheinlich überrascht sein. Sogar Babys können schon malen, sobald sie eine gewisse motorische Fähigkeit erreicht haben, die ihnen das Festhalten eines Stiftes ermöglicht.
Das frühe Malen: Spurschmieren
Die Erziehungswissenschaften erkennen sogar noch früheres Malen, das so genannte Spurschmieren, an. Bereits Babys im Alter von 7 oder 8 Monaten beherrschen diese rudimentäre Technik, wobei ihnen durch die Eltern natürlich noch keine Malutensilien bereitgestellt werden – weil Eltern gar nicht daran denken, dass Babys Interesse an der Malerei haben könnten. Babys malen dann mit allem, was für sie greifbar ist und sie entsprechend inspiriert. Das kann die Creme aus der geöffneten Creme-Dose sein, aber auch der Kot aus der vollen Windel.
Das Spurschmieren hält bis zum Alter von ca. 1,5 Jahren an. Verwendet wird bevorzugt, was matschig, breiig oder körnig ist, wenn nichts anderes greifbar ist. Darum sitzen Kleinkinder auch liebend gern in der Küche vor dem geöffneten Küchenschrank und “sauen” mit Mehl oder Zucker auf dem Küchenboden rum. Dein Kind zeigt dir:
“Hey, Papa, in mir schlummert ein kleiner Künstler!”
Biete deinem Baby ruhig Malutensilien an, wenn es gerne mit seinen Händchen hin und her wischt. Aber achte immer darauf, dass es sich um natürliche und unbedenkliche Materialien handelt, da Kleinkinder alles in den Mund stecken, um zu untersuchen. Vollkommen harmlos ist zum Beispiel Wasser, mit dem es auf einem Bogen Löschpapier zeichnen kann. Außerdem kannst du deinem Kind auch Wachsmalstifte in die Hand geben, wenn du dabei bleibst und aufpasst, dass es den Wachsstift nicht in den Mund steckt.
Kritzeln: Malen mit Schwung
Ungefähr zu Beginn des 2. Lebensjahres beginnt die Kitzelphase. Zeichnungen sind von viel Schwung und Dynamik geprägt. Jungen und Mädchen kritzeln noch keine erkennbaren Motive, sondern auf dem Malpapier entstehen wilde Linien und Kreise, die offenbar keinen Sinn ergeben.
Der kleine Maler hat selbst auch noch keine Vorstellung dessen, was er mit seinem Gemälde zum Ausdruck bringen will. Erste Kritzelbilder spiegeln lediglich die Freude am kreativen Bewegen wieder und zeigen, dass dein Kind den Spaß an rhythmischen Bewegungen entdeckt hat.
In der Kritzelphase, die etwa vom 2. Lebensjahr bis ins 4. Lebensjahr reicht, verwandelt sich die Kritzelei. Zuerst malt das Kind inhaltsfrei, doch es kommen immer neue Malmethoden hinzu:
- Zick-Zack-Linien
- schwungvolle Kreise
- geschwungene Bögen
- einfache Formen
Und irgendwann weist dein kleiner Picasso der ersten Kritzelei eine Bedeutung zu. Auch, wenn das gleiche Bild abwechselnd mal ein Haus, ein Krokodil oder eine Blume zeigt und du beim allerbesten Willen so gar nichts erkennen kannst – die Phantasie deines Kindes sieht in dem Gekritzel irgendetwas Bestimmtes.
Es dauert eine Weile, bis der junge Maler begreift, dass über die Malerei eigene Gedanken und Gefühle zum Ausdruck gebracht werden können. Dann nehmen Kinderbilder auch für uns Erwachsene erste erkennbare Züge an – mit viel Phantasie. Etwa im Alter von 2,5 Jahren oder 3 Jahren kannst du deine Tochter fragen, was sie auf dem Bild gemalt hat. Natürlich wird dein Sohn dir ebenfalls liebend gerne seine Malerei erklären und dir ganze Romane zu dem Gemälde erzählen. Selbst, wenn die Zeichnung nur aus wenigen Strichen und ein paar Kreisen besteht, bringt ein Kind damit ganz viel zum Ausdruck.
Im Alter 3-5 Jahre: Malereien nehmen konkretere Form an
Jetzt können Kinder durchaus schon erkennbare Elemente auf Papier zeichnen. Kinder konzentrieren sich auf das Wesentliche, Details werden ausgelassen. Ein Mensch besteht darum nur aus Kopf, Bauch, Beine und Arme. Meist werden Feinheiten wie Augen, Nase, Hände und Füße nicht gemalt. Der Körper eines Hundes kann ein viereckiger Kasten sein, der Kopf sitzt ohne Hals direkt am Körper und bei Hundezeichnungen und Katzenbildern wird der Zeichnung oft ein übergroßer Schwanz beigefügt, denn dieses Detail ist typisch für die beliebten Vierbeiner.
Natürlich kann ein Malbild in dieser Altersstufe auch vollständig anders aussehen. Malt dein Kind beispielsweise die füllige Oma, kann das Männchen auf dem Papier auch nur aus einem dicken Bauch und einem klitzekleinen Kopf bestehen. Kinder orientieren sich beim Malen nämlich an den Details, die für sie kennzeichnend sind. Hat deine Partnerin wunderschöne lange Haare und wird von eurem Nachwuchs in einem selbstgemalten Bild verewigt, stehen höchstwahrscheinlich die auffälligen Haare im Vordergrund.
Ab 4 bis 6 Jahre: Die Malereien erlangen Werkreife
Ab welchem Alter dein Kind bestimmte Maltechniken beherrscht, hängt vom individuellen Entwicklungsstand, aber auch von der Übung ab. Je mehr ein Kind malt, desto schneller entwickeln sich bei ihm Fähigkeiten, Details malerisch wiederzugeben.
Sobald Malereien gut erkennbar und eine erste Detailtreue sichtbar werden, erreichen Kinderzeichnungen die sogenannte Werkreife. Dein Kind kann sich jetzt “stundenlang” mit einem Malbild beschäftigen und tüftelt vielleicht sogar alle Feinheiten aus, zerreißt ein “misslungenes” Malbild und verbessert seine Zeichnungen, bis das Gemalte so gelungen ist, wie dein Sohn / deine Tochter es haben will. Diesen Entwicklungsabschnitt bezeichnet man als Vorschemaphase.
Kinderzeichnungen ab 6 Jahre
Während die Gemälde deines Kindes bisweilen noch unproportional waren, die Maus in der gleichen Größe wie der Mensch gezeichnet wurde, entwickelt sich nun (Schemaphase I) ein Gespür für Größenverhältnis. Das Bild und die Lage einzelner Motive werden jetzt auf dem Blatt gezielt positioniert. Ein Gemälde kann aus mehreren einzelnen Elementen sinnvoll zusammengesetzt werden.
So malt dein Kind ab 8 Jahren
Detailtreue und das Bewusstsein für Feinheiten werden in der Schemaphase II weiter verbessert. Gleiches gilt für Größen und Proportionen. Malbegeisterte Kids sind manchmal schon in der Lage, dreidimensional zu malen, dem Bild eine künstlerische Note (z. B. Karikatur) einzuhauchen oder eine nahezu realistische Wiedergabe des Motivs umzusetzen.
Welche Malutensilien braucht dein Kind?
Welches Malzubehör du deinem Kind anbietest, hängt voll und ganz vom Alter ab. Bei größeren Kindern entstehen häufig Vorlieben zu bestimmten Maltechniken, so dass das benötigte Malzubehör durch die Technik vorgegeben wird.
Malzubehör für Babys und Kleinkinder
Für die kleinsten Picassos eignet sich eine Maltafel hervorragend. Hier besteht keine Verletzungsgefahr und dein Malkünstler kann damit keine Wände, Sofas und Schränke verzieren. Achte bei der Maltafel immer auf eine hochwertige Qualität und darauf, dass keine verschluckbaren Teile dabei sind bzw. packe die Stempel noch eine Weile zur Seite, bis das Kleinkind nicht mehr alles in den Mund steckt.
Wachsmalstifte ohne Schadstoffe darfst du deinem Kind ebenfalls anbieten. Das Malen sollte immer unter Aufsicht stattfinden, damit die Stifte nicht abgelutscht werden.
Malmaterial für Kinder ab 3 Jahre
Kinder dürfen und sollen jetzt mit Wachsmalstiften malen. Viele Farben sollten es schon sein, da dein Kind jetzt eine Vorliebe für bestimmte Farben entwickelt und Spaß an bunten Kinderzeichnungen hat. Malbücher gehören jetzt unbedingt ins Kinderzimmer. Kinder, die noch keine richtigen Motive malen können, lieben das Ausmalen von Vorlagen.
Fingerfarben gehören ebenfalls zu den Must Haves. Verwende nur schadstofffreie Farben, die sich leicht von Fingern und aus der Kleidung waschen lassen. Denke daran, die Fingerfarben gut zu verstecken, wenn ihr nicht am Malen seid. Bekommt dein Nachwuchs die Fingerfarbe in die Finger, garantiere ich für nichts 😉
Am besten ziehst du deinem Kind während dem Malen ein ausrangiertes Hemd von dir an, damit es die Kleidung nicht allzu sehr vollmalt. Sonst gibt´s Ärger von der Mama. Und denke daran: Gib deinem Maler immer, wirklich immer (!) genug Papierberge, da sonst garantiert die Tapete dran glauben muss.
Apropos Tapete: Habt ihr von der letzten Renovierung noch Tapetenreste übrig oder eine ganze Rolle Raufaser, eignet sich das prima, um darauf zu malen. Die Tapetenrolle kannst du übrigens mit etwas handwerklichem Geschick im oberen Bereich der Kinderzimmertür befestigen, so dass dein Kind die Tapete zum malen nach unten ziehen kann. Das hilft dir vielleicht dabei, die frisch tapezierten Wände sauber zu halten.
Malsachen ab 4 Jahre +
Mit zunehmendem Alter wird die Kreativität deines Kindes immer ausgeprägter. Dein Kind hat jetzt Spaß an nahezu allen Malsachen:
- Holzstifte
- Filzstifte
- Wachsmalstifte
- Kreide
- Straßenkreide
- Wasserfarben
- Fingerfarben
- Malschablonen
Altes Malzeug brauchst du nicht aussortieren, sondern kommt zusammen mit den neuen Malzubehören in eine große Malkiste. Malutensilien sind perfekte Geschenke, wenn der Osterhase vor der Tür steht oder es weihnachtlich wird. Zum Geburtstag ist Zubehör zum Malen ebenfalls gerne gesehen. Das kannst du alles schenken:
- Pinsel für Wasserfarben
- Pinselbecher
- kleine und großen Malblöcke
- Druckerpapier
- Filzstift-Sets
- Holzbuntstifte (am besten mit dreieckigem Körper)
- Wachsmaler
- Tafel oder Tafelfolie
Das Malen mit Kreide mögen die meisten Kinder, ganz gleich, ob Junge oder Mädchen. Entweder besorgst du eine Tafel zum Aufstellen oder du streichst einen Teil der Kinderzimmerwand bzw. die Kinderzimmertür mit Tafelfarbe bzw. klebst fertige Tafelfolie auf. So hast du deinem Kind eine tolle Malfläche geschaffen, die immer wieder neu bemalt werden kann.
Tipp: Gib deinem Kind die Möglichkeit, aus zahlreichen Cartoon-Figuren und anderen Stock Bildern auf de.depositphotos.com zu wählen, um seine Zeichenfähigkeiten zu entwickeln.
Malutensilien für große Kids
Umso größer die Kids werden, desto kreativer gehen sie beim Malen vor. Aquarellfarben sind besonders beliebt, da sie auf passendem Aquarellpapier phantastische künstlerische Malereien erlauben. Zubehör für die Aquarellmalerei ist relativ hochpreisig und kann inzwischen auch in billigen Discountern für kleines Geld gekauft werden. Dagegen spricht erst einmal nichts, wenn die junge Künstlerin bzw. der Künstler diese Maltechnik zuerst ausprobieren will. Wenn aus der Aquarellmalerei jedoch ein richtiges Hobby wird, solltest du auf hochwertigere Farben und Papiere umsteigen, da du deinem Kind dann auch bessere Qualität schenkst. Gute Aquarellfarben leuchten viel intensiver und machen sich auf jedem Bild richtig gut. Denke unbedingt an geeignete Pinsel in unterschiedlichen Größen.
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