Kinderfreundliche Textilien – so erkennt man sie
Zarte Kinderhaut ist auf die richtige Textilauswahl angewiesen. Gerade die Kleinsten haben eine deutlich dünnere und empfindlichere Haut als erwachsene Menschen. Kuscheldecken, Schmuse-Handtücher sowie weiche, atmungsaktive Kleidung sind das, was sie benötigen. Schadstoffe dürfen sich nicht darin verbergen. Darauf reagiert Kinderhaut besonders sensibel. Das Risiko für Allergiekrankheiten steigt damit. Doch neben der Gesundheit zählt auch die Strapazierfähigkeit. Kinder toben, kleckern, buddeln im Sand – eine gewisse Unempfindlichkeit und Pflegeleichtigkeit der Textilien sind im Alltag hilfreich. Insgesamt ist also eine kluge Einkaufsstrategie gefragt. Wie erkennt man kinderfreundliche Textilien?
Was nur begrenzt hilft: das Hersteller-Etikett
Auf Lebensmittelverpackungen ist angegeben, welche Inhaltsstoffe sich darin verbergen. Sogar Lebensmittelfarben wie Beta-Carotin sind dort vermerkt. Ganz anders ist das bei Textilien. Auf dem Herstelleretikett steht prinzipiell nur die Faserzusammensetzung – beispielsweise 100 % Baumwolle. Mit welchen Textilfarben bunte Kinderkleidung, Bettwäsche oder ein Handtuch gefärbt wird, bleibt Verbrauchern unbekannt. Das gilt ebenso für alle anderen Zusatzstoffe, die bei der Herstellung von Textilgewebe eingesetzt werden. Vor allem durch diese Veredelungs- und Hilfsstoffe kommen ungesunde Rückstände in die Textilien. Bleibt die Frage: Woran ist das zu erkennen?
Sicherheit durch zertifizierte Textilsiegel
Genau genommen ist es für Verbraucher kaum möglich, Schadstoffe in Textilien wahrzunehmen – außer bei starkem Chemiegeruch. Aus diesem Grund hatten sich schon vor Jahrzehnten Prüfinstitute gegründet, um mit Labortests die Unbedenklichkeit von Textilien zu prüfen. Zu den ältesten gehört das Institut Hohenstein mit dem mittlerweile weit verbreiteten Textilsiegel OEKOTEX Standard 100. Es ist speziell dafür entwickelt worden, die Schadstofffreiheit von Textilien zu zertifizieren. Kinderbekleidung, Bettwäsche und schmuseweiche Handtücher mit diesem Siegel sind unter strengsten Voraussetzungen auf Hunderte von Schadstoffen überprüft worden. Mindestens für Babys und Kleinkinder empfiehlt sich, möglichst nur Produkte mit diesem oder ähnlichen Textilsiegeln zu kaufen.
Die besten Textilfasern auswählen
Kinder frieren leicht und schwitzen schnell. Optimale Materialien für Kinderbekleidung wirken temperaturausgleichend, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Auf die Naturfaser Baumwolle trifft das zu. Ob Bettwäsche, Frottier-Strampler oder Sommerkleidchen – mit Baumwolle können Eltern wenig falsch machen – vorausgesetzt, die Textilien sind schadstofffrei. Eine leichte Beimischung von Polyester bis zu 30 % erhält die Formstabilität. Handelt es sich um Kleidung für Spiel und Freizeit, verbessert das den Tragekomfort. Häufiges Waschen führt dann nicht zum Ausleiern. Baumwolltextilien lassen sich außerdem pflegeleicht reinigen. Kindgerecht sind zudem Baumwollmischungen mit Modal oder Lyocell. Diese Faserarten aus Zellulose unterstützen die Eigenschaften von Baumwolle. Im Winter sorgen Wollwaren für angenehme Wärme. Abzuraten ist von empfindlichen Textilien aus 100 % Seide, Leinen oder Merino. Synthetische Fasern (Polyamid, Polyacryl, Polyester) sind ebenfalls wenig empfehlenswert. Sie nehmen wenig Feuchtigkeit auf und die Haut kann gereizt werden.
Bio-Textilien ja? – Bio-Textilien nein?
Wenn es um die Gesundheit von Kindern geht, stehen Bio-Textilien ganz oben. Vor allem Bio-Baumwolle liegt im Trend. Wirkliche Qualitäts-Produkte sind allerdings rar. Noch 2019/ 20 stammte 99 % der weltweiten Baumwollernte aus konventionellem Anbau. Die hochwertigsten Bio-Baumwoll-Textilien haben ein GOTS-Siegel. Es garantiert volle Schadstofffreiheit und mindestens 70 % Bio-Anteil. Es gibt aber auch Bio-Baumwoll-Produkte mit nur 5 % Anteil und ohne Schadstoffprüfung. Aus diesem Grunde sind Textilsiegel deutlich bessere Garanten für gesunde Qualität als der Begriff „Bio“.
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