Wenn die Familie wächst, muss häufig ein größeres Zuhause her. Damit sind in der Regel jedoch hohe Kosten verbunden. Viele Familien entscheiden sich deshalb dafür, anstelle eines teuren Neubaus, lieber ein altes Haus zu kaufen und in Eigenregie zu sanieren. Oft sind es die Väter, die dann ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen und dem Haus zu neuem Glanz verhelfen. In diesem Artikel möchten wir einige Hinweise geben, welche Gefahren in alten Häusern lauern können und wie man sie kindersicher macht.
Die elektrischen Leitungen
Wer ein altes Haus kauft, sollte sich im Vorfeld unbedingt über die Beschaffenheit der elektrischen Leitungen informieren. In der Nachkriegszeit gab es in der Hauselektrik so gut wie nie eine Schutzerdung der Geräte. Während heute dreiadrige oder sogar vieradrige Leitungen der Standard sind, gab es damals hauptsächlich zweiadrige, bestehend aus einem Nullleiter und einem Außenleiter. Es gibt dort keinen gesonderten Schutzleiter, stattdessen wird der Nullleiter als solcher mitverwendet. Das entspricht nicht nur nicht den heutzutage geltenden Sicherheitsbestimmungen, sondern birgt tatsächlich große Gefahren. Wird der Nullleiter bei zweiadrigen Leitungen unterbrochen, während der Außenleiter weiterhin mit einem Gerät verbunden ist, dann liegt auf den berührbaren Teilen des Gehäuses die volle Spannung, also in der Regel 230 Volt. Ein Stromschlag dieser Stärke kann für Erwachsene tödlich enden und ist für Kleinkinder eigentlich nicht zu überleben. Aus diesem Grund sollte man die elektrischen Leitungen unbedingt vom Fachmann austauschen lassen. Allerdings müssen dafür im ganzen Haus die Mauern geöffnet werden, um an die Leitungen zu gelangen. Besser ist es also, ein Haus zu kaufen, dass bereits über dreiadrige Leitungen verfügt. Soll an der Elektrik gearbeitet werden, muss immer ein Fachmann hinzugezogen werden.
Nicht vergessen: Sämtliche Steckdosen mit kindersicheren Abdeckungen versehen. So gerät kein kleiner Finger hinein.
Die Fenster
Wenn alte Häuser saniert werden, sollten Maßnahmen für eine bessere Wärmedämmung getroffen werden. In alten Bauten sind die Fenster oft nicht ganz dicht, sodass es zu Zugluft im geschlossenen Raum kommen kann. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann bei kleinen Kindern auch zu Ohrenschmerzen führen. Außerdem lassen undichte Fenster die Wärme entweichen, weshalb für eine angenehme Raumtemperatur deutlich mehr geheizt werden muss. Alte Fenster können durch neue, zwei- oder dreifach verglaste Fenster ersetzt werden, sodass ordentlich Energie gespart werden kann. Um optimalen Halt und Sicherheit zu gewährleisten, sollten unbedingt hochwertige Fensterbauschrauben bei der Montage verwendet werden. Kindersicher werden die Fenster, wenn sie beispielsweise mit abschließbaren Griffen ausgestattet werden.
Übrigens: Zu schnell kann es passieren, dass sich ein Kind in einem Zimmer einschließt, sich aber nicht wieder selbst befreien kann. Sorgen Sie vor und entfernen Sie alle Schlüssel aus den Türschlössern. Alternativ kann ein sogenannter Einsperrschutz an den Schlössern angebracht werden.
Die Treppe
Um Treppenstürze zu vermeiden, sind Treppenschutzgitter unerlässlich. Die Gitter werden an Treppenaufgängen befestigt, um zu verhindern, dass kleine Kinder die Treppen unbeaufsichtigt betreten. Auf diese Weise haben Eltern nicht nur bei Kindergeburtstagen und Co. eine Sorge weniger, sondern auch beim alltäglichen Spiel der Kinder. Die Gitter sollten fest montiert und regelmäßig auf ihre Sicherheit überprüft werden, denn es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder an ihnen ziehen, so fest sie können oder versuchen, das Gitter zu überwinden. Die Treppe selbst sollte außerdem mit einem Anti-Rutsch-Belag wie etwa Stufenmatten ausgestattet werden. Kinderfüße können auf glatten Treppen nur allzu schnell den Halt verlieren, was zu bösen Verletzungen führen kann.
Der Garten
Wer ein Haus kauft, bekommt oft einen Garten mit dazu. Auch dieser sollte unbedingt kindersicher gemacht werden. Gibt es beispielsweise einen Teich oder Pool muss dieser so abgegrenzt werden, dass Kleinkinder ihn nicht eigenständig erreichen können. Was häufig vergessen wird, ist die Pflanzenwelt. Giftpflanzen haben in einem Garten, in dem Kinder sich aufhalten, nichts verloren. Die Kleinen entdecken die Welt mit allen Sinnen, sodass sie Blätter und Blüten, die sie finden, auch gerne mal in den Mund nehmen. Oleander beispielsweise sieht zwar schön aus, ist aber stark giftig. Nehmen Kleinkinder ein Blatt der Pflanze in den Mund, können sie bereits eine Vergiftung erleiden. Finden Sie deshalb heraus, was in Ihrem Garten wächst und entfernen Sie rigoros alles, was zu einer Gefahr werden kann.
Ein letzter Tipp
Möchten Sie Ihr Haus kindersicher gestalten, begeben Sie sich doch einmal in die Perspektive der Kleinen. Erkunden Sie Haus und Umgebung auf allen vieren und stellen Sie fest, was in ihrem Blickfeld ist, was sie erreichen können und was zum Erkunden einlädt. Sie werden zahleiche spitze Ecken und scharfe Kanten finden, die sie sichern sollten. Auch (Schrank-) Türen und Schubladen werden zur Gefahr, da darin kleine Hände und Finger schnell eingeklemmt werden können. Pneumatische Türbremsen können hier vor Verletzungen schützen.
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