Kinder im Vorschulalter haben einen sehr hohen Bewegungsdrang und sind kaum zu bändigen. Diese natürliche Freude an Bewegung macht es Kindern leicht, körperlich aktiv zu sein und Sport zu machen. Doch die unbändige Freude an körperlichen Aktivitäten lässt nach. Die meisten Jugendlichen entwickeln sich im Alter zwischen 11 und 15 Jahren zu Bewegungsmuffeln und haben an Sportarten wie Radfahren, Fußball, Tennis usw. kein Interesse.
Stattdessen sitzen Teenager lieber vor der Glotze, zocken am Computer oder beschäftigen sich mit dem Smartphone.
Deutsche Jugendliche sind Sportmuffel
Eine neue Studie der Universität Bielefeld hat jetzt herausgefunden, dass sich über 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland zu wenig bewegen. Nur noch jeder 4. Junge im 11. Lebensjahr bewegt sich ausreichend, bei den Mädchen sind es sogar nur 20 Prozent, die ausreichend Bewegung haben.
Je älter die Teens werden, desto mehr verlieren sie die Lust an Sport. Ausreichend körperliche Bewegung haben laut der Studie nur noch 13,6 Prozent aller Jungs, die 15 Jahre alt sind. Die Mädels in dieser Altersgruppe bewegen sich mit 8.6 Prozent fast gar nicht mehr.
Zu wenig Bewegung macht krank – stimmt das?
Körperliche Bewegung ist zweifelsfrei gesund, wenngleich ein Forschungsteam der Universitäten Bayreuth und Jena herausgefunden haben will, dass es keinen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Defiziten und dem Umfang sportlicher Aktivitäten gäbe. Sportliche Jugendliche haben demnach kein niedrigeres Risiko im Bezug auf Herz- und Gefäßerkrankungen. (http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/fitness/was-sport-fuer-jugendliche-wichtig-macht-aid-1.1723511)
Dennoch ist auch bekannt, dass sich viele Wohlstandserkrankungen erst nach Jahren zeigen und zu viel Sitzen sowie zu wenig Bewegung beispielsweise Fettleibigkeit und Rückenbeschwerden stark begünstigen. Deutschlands Kinder sind zu dick und daher solltest du dein Kind motivieren, regelmäßig Sport zu treiben, sich zumindest aber häufiger und mehr zu bewegen.
Pro Tag eine Stunde Bewegung am Stück
Informierst du dich im Internet, ob Sport für Kinder auch in gesundheitlicher Hinsicht wichtig ist, stößt du auf unterschiedliche Studienergebnisse. Es erscheint nicht nachvollziehbar, dass sportliche Jungen und Mädchen nicht auch bei der Gesundheit wesentlich vom Sport profitieren sollen. Wohl aber scheinen sich Wissenschaftler und Universitäten einig zu sein, dass sportliche Aktivitäten in Kindheit und Jugendalter zumindest eine gute Grundlage für eine bewusstere Lebensweise im Erwachsenenalter bilden und somit langfristig wohl doch ein gewisser Schutz vor Herz- und Gefäßerkrankungen abgeleitet werden kann, wenn regelmäßig Sport getrieben wird.
Eine Bielefelder Gesundheitswissenschaftlerin empfiehlt Kids pro Tag eine Stunde Sport. (http://www.welt.de/gesundheit/article114363742/80-Prozent-der-Jugendlichen-sind-Sportmuffel.html)
Der Jugendliche soll sich so intensiv bewegen, dass der Kreislauf in Schwung kommt und das Schwitzen aktiviert wird. Obwohl sportliche Freizeitaktivitäten Studienergebnissen zufolge keine nennenswerten gesundheitlichen Vorteile in der Jugend bringen soll, gibt es dennoch eine Vielzahl positiver Faktoren, wenn Kinder und Teenager regelmäßig Sport treiben.
Sport stärkt Selbstbewusstsein und bringt weitere Vorteile
Ohne Zweifel wirkt Sport sich positiv auf die psycho-soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus. Die aktive Mitgliedschaft im Sportverein ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und eignet sich hervorragend als Prävention, damit Kinder nicht auf die schiefe Bahn geraten. Kids und Jugendliche, die über den Sport früh lernen, mit Sieg und Niederlage umzugehen, wachsen mit gesundem Selbstwertgefühl auf und gestalten ihre freie Zeit sinnvoll, wodurch sie vornehmlich positive Erlebnisse ansammeln.
Bei Mannschafts-Sportarten wie Volleyball, Hockey, Handball oder Fußball werden Kids und Teens zu Teamplayern, erfahren, wie wichtig Absprachen, Vertrauen und Zusammenhalt ist. In Einzel-Sportarten wie Schwimmen, Turmspringen, Radfahren, Reiten oder Inline-Skating haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich richtig auszupowern und ihr Können unter Beweis zu stellen.
Das Auspowern beim Sport baut Aggressionen ab und macht den Kopf frei. Auch dies ist eine effiziente Prävention, um Alkohol- und Drogenmissbrauch vorzubeugen sowie die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen einzudämmen. Wer nämlich sinnvoll seine Freizeit gestaltet, sich auspowern und abreagieren kann und darüber hinaus positive Bestätigung durch ein tolles Hobby bekommt, rutscht nicht so schnell auf die schiefe Bahn ab.
Biete deinem Kind Sportarten zur Auswahl an
Es gibt zahlreiche Gründe, warum Kinder und Jugendliche keine Lust auf Sport haben. Fehlendes Selbstvertrauen, Schamgefühl, Angst vorm Verlieren, keine Lust, auf “dumme Jungs” oder “alberne Mädchen” – das sind einige der Gründe. Oft denken Kinder bei Sport auch nur an weit verbreitete Sportarten wie Fahrradfahren, Fußball und Handball und zeigen an diesen Sportarten einfach kein Interesse, lehnen aber sportliche Betätigung als solche nicht grundsätzlich ab.
Dann solltest du unbedingt im Sportverein vor Ort nachfragen, welche Sportangebote für Kids und Teens noch in Frage kommen. Ihr werdet überrascht sein, wie viele Sportmöglichkeiten es gibt, an die ihr noch nicht gedacht habt. Die Internetseite Münchner Sportjugend hält z. B. 3.500 unterschiedliche Sportangebote für Kinder und Jugendliche bereit. (http://www.msj.de/index.php?id=sportangebote)
Zu den verschiedenen Sportarten zählen z. B.:
- Badminton
- Breakdance
- Bewegungskünste
- Eistanz
- Eislauf
- Geräteturnen
- Tauchen
- Inline Skating
- Freeclimbing
- Rhönradturnen
- Stepp Tanz
- Thai Chi
- Frisbee
- Zumba
Weise dein Kind häufiger auf euer regionales Sportangebot hin und höre dich auch mal im Freundeskreis um, was Gleichaltrige aus anderen Familien tun, um in Bewegung zu kommen. Wenn dein Kind hört, dass jemand aus dem Freundeskreis ein echt cooles Sporthobby ausübt, kann das ebenfalls motivierend wirken.
Melde dein Kind zum Schnuppertraining an
Die meisten Sportvereine ermöglichen Kindern und Teenagern kostenloses Probetraining. Entweder einmalig oder für einen Monat können Jugendliche z. B. im Leichtathletikverein mit turnen oder mit Kanuten zum Kajaktraining aufbrechen. Die Kids brauchen weder den Mitgliedsbeitrag für den Sportverein zu zahlen, noch sich spezielle Sportkleidung anzuschaffen.
Das kostenlose Probetraining ist unverbindlich und soll lediglich dazu dienen, dass Jugendliche in eine Sportart hinein schnuppern können und in ein paar Trainingseinheiten ausprobieren können, ob der Sport was für sie ist. Solange dein Sohn/deine Tochter noch nicht das richtige Sportangebot für sich gefunden hat, kann er bzw. sie einfach weiter probieren.
So motivierst du dein Kind zum Sport
Geh als gutes Beispiel voran. Das ist die wirksamste Methode, dein Kind sportlich zu erziehen. Viele Jungen und Mädchen orientieren sich an Mutter und Vater, wenn es um Freizeitgestaltung geht. Ein Papa, der nach Feierabend noch auf dem elektrischen Speedrunner Laufband ein paar ‚Runden‘ dreht und dann erfrischt und gutgelaunt aus der Dusche kommt, wird seinen Kindern sicher imponieren. Wer von klein auf in einer sportlichen Familie aufwächst, wird wahrscheinlich selbst auch dem Sport zugetan sein. Lebst du deiner Tochter eine sportliche Freizeit vor, kannst du sie wahrscheinlich leicht ermuntern, ebenfalls regelmäßig zum Sport zu gehen. Schalte öfter den Fernseher sowie den PC aus und gehe mit deinem Sohn zum Kicken auf den Fußballplatz oder dreht gemeinsam eine Runde auf dem Fahrrad.
Gerne kannst du den Spaßfaktor beim Sport in den Vordergrund stellen. Denn wer mit Spaß bei der Sache ist, empfindet Sport nicht als körperlich anstrengende Quälerei, sondern ist mit Leidenschaft dabei, wenn es das nächste Mal gemeinsam auf eine Fahrradtour geht oder etwas anderes zusammen gemacht wird.
Eine Alternative zum klassischen Sportprogramm sind Ausflüge, bei denen sich viel bewegt wird. Bei einem Besuch im Freizeitpark lauft ihr mehrere Stunden. Fahrt mittags oder am Wochenende zum Baggersee oder geht ins Schwimmbad, zum Minigolf oder fahrt über´s Wochenende mit dem Fahrrad zum Campen und Angeln. Alternativ könnt ihr auch ein paar Kanus mieten und damit eine schöne Wasserwandertour fahren. Solche Freizeitbeschäftigungen bringen deine Familie in Bewegung – auch ohne Sport.
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