Sicher fragst du dich als Zwillings-Papa, wie die Geburt von deinen zwei kleinen Wundern ablaufen wird. Darauf geht dieser Ratgeberartikel im Detail ein und nimmt dir die Sorgen vor der anstehenden Zwillingsgeburt.
Zwillingsgeburt: Immer etwas Besonderes
Generell stellen Zwillings- und Mehrlingsgeburten immer eine Besonderheit dar. Sie sollten in jedem Fall in einer Geburtsklinik erfolgen, in der eine entsprechende neonatologische Erstversorgung gewährleistet ist. Abstand nehmen solltet ihr von Geburtshäusern oder gar einer Hausgeburt. Dies ist notwendig, um die Gesundheit und Sicherheit deiner Frau und deiner Kinder keinesfalls zu gefährden.
Zwillinge werden bereits zu einem früheren Zeitpunkt als ausgereift angesehen. Eine Zwillingsschwangerschaft dauert durchschnittlich 37 Wochen. In vielen Fällen kommen die Kinder noch früher zur Welt. Generell sind Mehrlingsschwangerschaften mit einem höheren Risiko für Frühgeburten verbunden.
Zwillinge erblicken oft als Frühchen das Licht der Welt
Im Falle einer drohenden Frühgeburt oder Schwangerschaftsbeschwerden (z. B. Plazentainsuffizienz) werden Schwangere bei Mehrlingsschwangerschaften häufig schon frühzeitig (etwa ab der 34. SSW) in einem Perinatalzentrum stationär aufgenommen. Falls es in der Klinik zu einer Frühgeburt kommt, ist dies für die Kinder weitaus schonender, als der Transport in ein solches Zentrum nach der Geburt. Zumeist kann deine Frau dann nämlich nicht parallel verlegt werden. Und Kinder – insbesondere Frühchen – sollten im besten Falle nahe bei ihrer Mutter sein.
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Intensiv überwachte Mehrlings-Schwangerschaft
Generell sollte sich deine Frau bei einer Zwillingsschwangerschaft frühzeitig körperlich schonen und „einige Gänge zurückschalten“, um vorzeitige Wehen so weit wie möglich zu vermeiden.
Vorsorge- bzw. gynäkologische Untersuchungen und Ultraschallkontrollen finden bei Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaften häufiger statt. Zusätzlich werden ab der 28. Schwangerschaftswoche wöchentliche CTG-Kontrollen (Kardiotokografie) durchgeführt. Dies dient der frühen Erkennung von Wehen, die bei Zwillingsschwangerschaften nicht selten schon sehr zeitig eintreten können.
Wie verläuft die Geburt von Zwillingen?
Zwillinge können vaginal entbunden werden, sofern die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind. Sollte sich deine Frau mit einem Kaiserschnitt allerdings sicherer fühlen, bietet sich dieser bei Zwillingsschwangerschaften durchaus an.
- Die Lage der Kinder: Vor der Entbindung ist es wichtig, einen Ultraschall durchzuführen, um sich zu vergewissern, dass beide Kinder „geburtsmöglich“ liegen. Im besten Falle befinden sich beide in Schädellage, dies ist bei etwa 45% aller Zwillingsschwangerschaften der Fall. Liegen eines (35 % der Fälle) oder beide Kinder (10% der Fälle) in Beckenendlage, wird euch vermutlich ein Kaiserschnitt angeraten – vor allem dann, wenn sich der erste Zwilling in Beckenendlage befindet. Bei Querlage eines oder beider Kinder ist eine vaginale Geburt unmöglich.
- Die Geburt sollte nach der vollendeten 32. Schwangerschaftswoche stattfinden bzw. eure Kinder sollten ein geschätztes Geburtsgewicht von mehr als 1.800 Gramm aufweisen.
- Der geschätzte Gewichtsunterschied euer Zwillinge sollte nicht mehr als 20% oder 500 Gramm betragen.
- Es darf kein Hinweis auf ein geburtsmechanisches Hindernis vorliegen (z. B. enges Becken); auch mütterliche Erkrankungen, bei denen eine vaginale Geburt nicht möglich ist (z.B. Präeklampsie), sollten ausgeschlossen werden. Ein zu enges Beckes lässt sich gut und zuverlässig ausmessen. Solltet ihr dies vermuten und euer Arzt deine Frau dahingehend nicht untersucht haben, sprecht dies ruhig an und erwähnt eure Sorgen. Man wird euch hier sehr ernst nehmen.
- Eineiige Zwillinge sollten nicht vaginal entbunden werden, wenn sie sich in einer gemeinsamen Amnionhöhle befinden und die beiden Babys sich eine Plazenta teilen. In diesem Fall besteht ein größeres Risiko für Nabelschnurkomplikationen.
Bei einer Zwillingsgeburt steht mehr medizinisches Personal bereit, als bei einer einfachen Geburt. Meist sind zwei Hebammen, zwei Fach- bzw. Assistenzärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe anwesend, sowie zwei Kinderärzte abrufbereit – insbesondere, wenn es sich um eine Frühgeburt handelt. Auch ein Anästhesist steht oft bereit, für den Fall eines Kaiserschnitts oder einer Periduralanästhesie (PDA).
Die Wehen kommen – und jetzt?
Nach dem Einsetzen regelmäßiger Wehen werden beide Kinder kontinuierlich mittels CTG überwacht. Viele Kliniken empfehlen bei Zwillingsgeburten eine PDA. Dadurch ist der Beckenboden in der Austreibungsperiode optimal entspannt und die Geburt wird erleichtert. Zudem kann eine notfallmäßige Operation jederzeit durchgeführt werden, sofern dies notwendig wird.
Der Geburtsverlauf kann bei Zwillingsgeburten generell verlängert sein, da die Kraft der Gebärmutter durch die starke Dehnung oft vermindert ist und auch die Mutter irgendwann körperlich an ihre Grenzen gerät.
Das erste Kind ist da – so geht es weiter
Nach der Geburt des ersten Kindes kann es zu einer Abschwächung der Wehen kommen, bis sich der zweite Zwilling geburtsbereit auf den Weg gemacht hat. Dennoch sollte das zweite Kind möglichst bald folgen; der optimale Zeitabstand zwischen den Babys beträgt 15 bis 25 Minuten. In dieser Zeitspanne sollte dich deine Partnerin ausruhen und Kraft für die Entbindung des Zwillings auftanken.
Für das zweite Kind besteht die Gefahr eines Sauerstoffmangels: Sobald das erste Kind geboren ist, zieht sich die Gebärmutter zusammen und die Haftfläche für die Plazenta verkleinert sich. In der Folge kommt es auch zu einer Verkleinerung der Sauerstoff-Austauschfläche. Je länger das zweite Kind also in der Gebärmutter verbleibt, umso höher wird das Risiko. Daher muss die Überwachung des zweiten Kindes ohne Unterbrechung erfolgen.
Wenn ihr beide eure Zwillinge dann aber endlich im Arm haltet, sind alle Sorgen und Ängste vergessen. Ihr könnte eure neu gewonnene Zeit zu 4. endlich in vollen Zügen genießen.
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