Hausgeburt

Der Gedanke an eine Hausgeburt ist verlockend. Die Hebamme kommt ins Haus und betreut euch im vertrauten Umfeld. Keine stressige Fahrt in die Klinik, keine zusätzlichen Fahrten für dich in den nächsten Tagen, stattdessen seid ihr gleich zusammen als Familie.

Ein paar Zahlen zur Hausgeburt

Hausgeburten können geplant und ungeplant sein. Wenn das Baby es zu eilig hat, bleibt manchmal einfach keine Zeit mehr, in die Klinik zu fahren. In den meisten Fällen ist die Hausgeburt aber geplant. Im Durchschnitt kommen etwa 11.000 Kinder bei einer Hausgeburt auf die Welt, das entspricht etwa 2% der Geburten. In etwa 4% der Fälle kommt es unter der Geburt zu Komplikationen. Wenig Mut macht die Zahl der Erstgebärenden, die dann doch noch ins Krankenhaus müssen, denn die liegt bei 45%, auch wenn diese Zahl immer wieder angezweifelt wird. Die Hausgeburt hat aber auch Vorteile. Die Frauen kommen mit weniger Schmerzmitteln aus und die Geburten verlaufen weniger „ungeduldig“, wie vor allem Frauen berichten. Das bedeutet nicht, dass Ärzte oder Hebammen im Krankenhaus keine Lust auf lange Geburten haben. In Geburtshäusern und bei Hausgeburten verfolgen Hebammen das Ziel, die Frau gebären zu lassen, nicht das Kind möglichst schnell auf die Welt zu holen. Dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sollte deine Partnerin für die Hausgeburt mitbringen. Natürlich ist es normal, dass sie auch mal zweifelt. Sie sollte aber möglichst nicht aus Angst vor dem Krankenhaus zu Hause entbinden wollen. Erklärt sie aber, dass genau das der Grund ist, fahrt in eine Klinik mit einem guten Ruf und einer Geburtsabteilung und schaut euch die Angebote an. Es ist möglich, dass sie ihre Meinung über eine Entbindung in der Klinik noch ändert.

Lasst euch beraten!

Bild von Hebamme

Die Hausgeburt solltet ihr nicht ohne Absprache mit der Hebamme wählen | Bild © AdobeStock_296374723

Entscheidet euch bitte nicht gegen ärztlichen Rat für eine Hausgeburt. Erst recht nicht gegen den Rat der Hebamme. Das Risiko für Mutter und Kind ist dann einfach unnötig hoch. Die Einschätzung, dass Frauen ihre Kinder früher auch allein zur Welt gebracht haben, gilt nicht. Damals war die Sterblichkeit von Mutter und Kind hoch. Das wollt ihr nicht erleben, ganz sicher nicht. Gibt es keine Auffälligkeiten in der Schwangerschaft und ist die Mutter fit, spricht nichts gegen eine Hausgeburt. Kommt es zu Komplikationen, bleibt immer noch der Transport in eine Klinik, dann aber als medizinischer Notfall. Eine sehr gute Voraussetzung für die Hausgeburt ist, wenn ihr schon ein Kind bekommen habt und es keine Probleme bei der Geburt gab. Bedenkt auch, dass ihr möglicherweise in buchstäblich letzter Minute umentscheiden müsst, wenn Abläufe jenseits der Norm sind. Die Hebamme wird dafür sorgen, dass ihr kein unnötiges Risiko eingeht.

Medizinische Unterstützung bei der Hausgeburt

Bei der Hausgeburt sollte unbedingt eine Hebamme anwesend sein. Wenn ihr euch geeinigt habt, wird sie auch die ganze Zeit bei euch bleiben und die werdende Mutter nicht aus den Augen lassen. Das ist ein Vorteil gegenüber der Geburt in der Klinik. Ein Arzt (Gynäkologe) darf anwesend sein, aber er ist verpflichtet, eine Hebamme hinzuzuziehen.

Bild von Hausgeburt

Zuhause ist es doch am schönsten: Auch bei einer Hausgeburt sollte eine Hebamme anwesend sein. | Bild © AdobeStock_252813608

Gründlich vorbereiten

Wenn es keine Ausschlusskriterien für die Hausgeburt gibt und eine erfahrene Hebamme gefunden ist, befasst euch früh mit der Vorbereitung. Nimm dir Urlaub rund um den geplanten Entbindungstermin. Plane nicht zu knapp. Die Hebamme wird euch bei der Wahl des zukünftigen Geburtszimmers beraten. Meist handelt es sich dabei um das Schlafzimmer. Ihr werdet euch aber auch im Badezimmer aufhalten. Räume teure Teppiche an die Seite und decke empfindliche Böden wasserdicht ab. Wenn es Geschwisterkinder gibt, sorgt dafür, dass spontan Freunde oder Familienmitglieder die Betreuung übernehmen können.
Das solltet ihr außerdem vorbereiten:

  • Nahrung und Getränke für eine Woche
  • Bett so stellen, dass die Hebamme von drei Seiten Zugriff hat
  • Matratze mit Folie abdecken, darüber kommt das Bettlaken
  • Folie um das Bett herum
  • Tisch für Materialien der Hebamme
  • Helles Licht muss zur Verfügung stehen
  • Starke Taschenlampe für möglichen Stromausfall
  • Wickeltisch muss fertig sein (inkl. Wärmequelle)
  • Babykleidung anwärmen und bereitlegen
  • Handtücher
  • Großer Wäschekorb für verunreinigte Laken und Tücher
  • Windeln für Neugeborene
Die Hebamme wird mit euch die Vorbereitung auch noch einmal durchsprechen und die Hygieneartikel durchgeben, die die frischgebackene Mutter braucht. Denk du auch an die Stunden und Tage nach der Geburt. Es gibt Berge von Wäsche zu waschen, die tatsächlich nicht liegenbleiben dürfen, da einiges stark verunreinigt sein wird.

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Umgang mit Kritikern

Es wird einige Menschen geben, die euch die Hausgeburt ausreden wollen. Ihr bekommt jede Menge ungefragter Ratschläge, inklusive diverser Horrorszenarien, die für gewöhnlich an den Haaren herbeigezogen oder schlichtweg falsch sind. Besprich das, was dich beunruhigt, mit der Hebamme und lass dich nicht aus dem Konzept bringen. Wenn die Hebamme keine Einwände hat, dann spricht nichts gegen eine Hausgeburt.

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