Sehstörungen bei Kindern: Warnzeichen erkennen

In den ersten Lebensjahren entwickelt sich das Sehvermögen. In dieser Zeit besteht eine erhöhte Gefahr für Entwicklungsstörungen. Der Grund: Die Augen eines Kindes weisen eine erhöhte Empfindlichkeit auf. So kann bereits ein unbehandeltes Schielen dazu führen, dass sich die Sehfähigkeit nicht ausreichend ausprägt.

Liegt eine Sehstörung vor, sollten Sie deswegen schnell handeln. Denn je früher Ihr Kind eine ärztliche Behandlung erfährt, desto besser fallen die Heilungschancen aus. Dies gilt insbesondere für Kleinkinder unter 3 Jahren. Setzt die Behandlung dagegen erst im Schulalter ein, bleibt die Sehschwäche häufig ein Leben lang bestehen.

Doch werden Sehschwächen vererbt? Was begünstigt Augenerkrankungen und wie erkennen Sie eine Sehstörung bei Ihrem Nachwuchs? Dieser Artikel liefert Antworten!

Kind mit Brille

Sind Augenkrankheiten vererbbar?

Ist meine Sehschwäche angeboren? Und gebe ich die Sehstörung an meine Kinder weiter? Diese Fragen stellen sich zahlreiche Menschen weltweit. Dabei gilt: Die meisten Sehschwächen wie die Kurz- oder Weitsichtigkeit und die Hornhautverkrümmung werden tatsächlich vererbt.

Neben der Genetik nehmen zahlreiche weitere Faktoren Einfluss auf den Verlauf der Sehschwäche. So besteht die Möglichkeit, dass Umwelteinflüsse das Voranschreiten der Sehschwäche begünstigen oder diese sogar auslösen.

Ein Beispiel: Myopie (Kurzsichtigkeit) wird häufig von einer Generation an die nächste Generation vererbt. Dass ein Kind eine Kurzsichtigkeit aufweist, kann jedoch in vielen Fällen auf äußere Einflüsse wie schlechte Lichtverhältnisse zurückgeführt werden.

Auch eine häufige Verwendung des Handys kann bei Kleinkindern zu einer Kurzsichtigkeit führen. Der Hintergrund: Die Distanz zwischen den Augen und dem Bildschirm fällt gering aus.

Durch das permanente Nahsehen werden sowohl die Muskeln als auch der Sehnerv beansprucht. Wer sich lange nicht von dem Gerät losreißen kann, klagt deswegen häufig über brennende, juckende oder trockene Augen und eine plötzliche Müdigkeit.

Die kurze Entfernung zum Handy oder Computer bewirkt außerdem, dass sich die Augäpfel eindrehen. Im Grunde schielen wir in diesem Moment, um die Pupillen in die korrekte Richtung zu lenken.

Im Idealfall beschränken Sie den Handy-, TV- oder Computerkonsum Ihres Kindes. Obendrein sollte der Abstand zwischen dem Gesicht und dem Gerät mindestens 30 bis 40 Zentimeter betragen. Dieser Wert entspricht einer halben Armlänge.

Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) geht davon aus, dass 60 Prozent aller Augenerkrankungen zu spät behandelt werden. Im Erwachsenenalter bleibt Ihren Kindern dann häufig nur noch die Möglichkeit, lebenslang eine Brille oder Kontaktlinsen zu tragen oder eine Linsenimplantation durchführen zu lassen.

Wie erkennt man Sehschwächen beim Kind?

Ärzte empfehlen eine augenärztliche Untersuchung von Kindern in einem Alter zwischen zwei und drei Jahren. Denn Frühgeburten, erbliche Augenerkrankungen oder Auffälligkeiten in der Familie wie Schielen oder Fehlsichtigkeiten können das Risiko erhöhen, dass auch Ihr Kind eine Sehschwäche ausbildet.

Insbesondere im ersten Lebensjahr sollten Eltern ihre Kinder genau beobachten, um mögliche Sehstörungen zu erkennen. Schielt das Kind, blinzelt es häufig oder reibt es sich in regelmäßigen Abständen die Augen?

Dann zögern Sie nicht länger und wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt. Dieser kann angemessen auf Ihren Verdacht reagieren und die notwendigen Untersuchungen veranlassen.

Auch diese Verhaltensweisen erfordern eine augenärztliche Untersuchung:

  • Das Kind hält den Kopf permanent schräg.
  • Das Kind kneift häufig die Augen zusammen.
  • Die Augen des Kindes zittern.
  • Die Hornhaut des Kindes wirkt trüb.
  • Die Pupillen weisen einen Grauton auf.
  • Die Augen reagieren empfindlich auf Licht.
  • Das Augenlid verändert sich.
  • Das Kind kann Farben wie Rot oder Grün nicht erkennen.
  • Das Kind weist Augenentzündungen auf.

Mögliche Hinweise auf Sehschwächen beim älteren Kind

Bestimmte Verhaltensweisen älterer Kinder geben ebenfalls Aufschluss über ihren Gesundheitszustand. Klagt ein Kind häufig über Kopfschmerzen, zeigt sich unkonzentriert oder ermüdet schnell, kann eine Sehstörung vorliegen.

Auch ein Desinteresse an Tätigkeiten wie Lesen, Malen oder Basteln kann darauf hindeuten, dass Ihr Kind nicht gut sieht. Ebenso verhält es sich mit einem ungeschickten oder ängstlichen Verhalten oder einer Lese- oder Rechtschreibschwäche.

Das Fazit – Kinder mit Sehschwäche schnellstmöglich behandeln lassen

Als Faustregel gilt: Sehschwächen bei Kindern unter 3 Jahren können in der Regel so erfolgreich behandelt werden, dass die Beeinträchtigungen sich vollständig zurückbilden. Doch auch ältere Kinder sollten eine augenärztliche Untersuchung durchlaufen, sofern der Verdacht besteht, dass sie Schwierigkeiten beim Sehen aufweisen. So kann verhindert werden, dass die Kinder später eine Brille oder Kontaktlinsen tragen müssen.

Die Kurzsichtigkeit, die Weitsichtigkeit und die Hornhautverkrümmung können vererbt werden. Ob sich eine Sehschwäche tatsächlich ausbildet, steht jedoch in Relation zu weiteren Faktoren.

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